Die EU möchte den Energieverbrauch von Computern einschränken (via). Da man eben ab einer bestimmten Schwelle mit zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbarer Technologie nur mehr Rechenleistung erreichen kann, wenn man auch mehr Energie rein steckt, bedeutet das de facto eine Begrenzung der Rechenleistung innerhalb der EU.
Ich erwarte mal, dass die Schweizer das nicht mitmachen werden und deshalb ie ganzen rechenintensiven Dinge von EU-Firmen, Forschungseinrichtungen und Bürgern in der Schweiz gemacht werden. Rechenzeit in der Schweiz wird also richtig teuer, weil die Nachfrage steigt.
Wie dem auch sei. Ich denke, das ist, unabhängig von der Umweltargumentation, auch eine Maßnahme, zur Eindämmung des High Frequency Tradings, das ja gerade als Sündenbock-Sau durch das globale Dorf gejagt wird. Das kann man positiv bewerten, oder auch nicht. In letzter Zeit wird den Tradern so viel schwachsinniger Esotherikkram unterstellt, dass man meiner Meinung nach nur mit Mühe den Blick darauf behalten kann, was da tatsächlich passiert. Und das ist vergleichsweise simpel und weit weniger gefährlich als immer behauptet wird. Jedenfalls ist es unstrittig, dass die High Frequency Trader eine Menge Rechenleistung einsetzen um mit ihren Algorithmen möglichst schnell Chancen am Markt zu erkennen und zu nutzen. Denen würde also diese Richtlinie in der EU das Spielzeug wegnehmen. Das wäre also dann noch ein weiterer Punkt, weshalb die Schweiz das nicht übernehmen wollen könnte. So könnten sie die ganzen Trader nach Zürich ziehen und damit den Finanzplatz auf Kosten von Frankfurt, Mailand, London, Paris, Madrid, etc. deutlich stärken.
Dummerweise nimmt die Richtlinie auch den Forschern ihre Spielzeuge. Die ETH wird sich freuen und die Preise für externe Nutzung der vorhandenen Rechenleistung anheben. Und wenn die Schweizer dumm genug sein sollten, die Richtlinie zu übernehmen, dann machen eben die Norweger, die Russen, die Isländer, oder die Amerikaner den Reibach.