Es ist ja kaum zu schaffen, dem Ergebnis der Abstimmung über das Minarettverbot in der Schweiz auszuweichen - zumindest wenn man sich in der Schweiz aufhält. Was ist da denn passiert?
Das war eine PR Aktion der Rechtspopulisten und ausgerechnet junge, links orientierte Frauen haben ihnen wohl zur Mehrheit verholfen, weil doch die Muslime so schrecklich ihre Frauen unterdrücken. Das hab ich zumindest gestern im Tagesanzeiger gelesen. In christlichen Familien gibt es so was nämlich überhaupt nicht, muss man wissen. Ich frage mich jetzt, welcher unterdrückten Muslima denn damit geholfen wurde, die sich jetzt noch weniger trauen wird, ihr Leid nach aussen in eine Gesellschaft zu tragen, in der sie davon ausgehen muss, dass sie mit ihrem Glauben nicht willkommen ist.
Nun sind also Minarette verboten - natürlich nur muslimische. Die christlichen Minarette heissen Kirchtürme und bleiben erlaubt. So schwindet also das Bild, dass ich von der Schweiz hatte als weltoffenes Land mit einer tolleranten Gesellschaft. Ich werde wohl meine - durch die Bank weltoffenen und tolleranten - schweizer Bekannten als Minderheit im eigenen Land ansehen müssen, das sich des Applauses von Leuten wie z.B. Wilders, oder Le Pen schämen muss.
Andererseits war das das Ausfluss der direkten Demokratie im Land. Man sollte die Angst vor dem Islam also sehr ernst nehmen. Das geht vor Allem die muslimischen Gemeinden an, die die Aengste der nicht muslimischen Bevölkerung abbauen müssen. Als Zeichen des aufeinander zu gehens könnten diejenigen, die taktisch auf ein Scheitern der Initiative spekuliert und sie unterstützt haben um ein Zeichen zu setzen, jetzt eine gegeniniziative starten und eben die Mittel der direkten Demokratie nützen um dieses unsägliche Kirchturmverbot Minarettverbot wieder los zu werden.